Falschbetankung muss nicht gleich das Ende bedeuten

Jedem Siebten soll es schon passiert sein: an der Tankstelle zur falschen Säule gegriffen, trotz Sicherung den falschen Stutzen angesetzt, trotz Aufschrift im Tankdeckel den falschen Kraftstoff getankt.

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Benzin im Diesel. Durch die schwarze Wolke am Auspuff wirkt es hier schlimmer als es ist.

Die Angst vor der Falschbetankung hatte sicherlich jeder schon mal, der öfters die Fahrzeuge wechselt, weil beispielsweise das eigene mit Benzin und das der Firma mit Diesel fährt.

Dass eine Falschbetankung aber nicht gleich zum Tod des Motors und seiner Anhängsel führen muss, beweist ein Versuch des Teams von Fifth Gear.

Hier wurden zwei ältere Fahrzeuge, ein Benziner und ein Diesel, jeweils mit dem anderen Kraftstoff betankt.

Diesel im Benziner

Der Benziner beginnt nach einigen Minuten zu ruckeln, verhält sich gelegentlich sogar wieder normal. Das Nachfüllen einiger Liter Benzin beendet den Spuk. Das Fahrzeug verhält sich, als wäre nichts gewesen.

Diesel im Benziner ist bekanntermaßen kein großes Drama. Der Treibstoff für den Selbstzünder lässt sich gut mit Benzin mischen und verursacht im Motor außer mehr Ruß keine Auffälligkeiten. Die Mischung beider Kraftstoffe ergibt einen Cocktail, der zündungsfreudig ist wie Benzin, daher macht sich der Fehler kaum bemerkbar.

Benzin im Diesel

Man muss so viel vorweg sagen: das Testfahrzeug ist geschätzt über 15 Jahre alt. Die Technik arbeitet anders und mit weniger Druck. Moderne Dieselmotoren reagieren mit Sicherheit empfindlicher auf Falschbetankung.

Die gängige Meinung hierzu ist, dass das Benzin den öligen Diesel aus den Leitungen wäscht, Dichtungen zerstören kann und den lebenserhaltenden Schmierfilm zerstört. Im Versuch kam das Dieselfahrzeug mit Glück und Katalysatorschaden davon, zudem tauchte ein Loch im Auspuff auf. Der falsch betankte Wagen ließ sich sogar abstellen und wieder anlassen. Nach korrekter Betankung mit Dieselkaftstoff verhält er sich augenscheinlich wieder normal.

Fazit

Falschbetankung muss kein Untergang sein, wenn man sie rechtzeitig bemerkt und nicht wie die Tester stundenlang (lange nach den ersten Auffälligkeiten) weiter fährt.

Fahrer von Benzinern mit nur wenigen Litern Diesel im Tank können das Problem bereits durch Volltanken mit dem richtigen Kraftstoff wieder aus der Welt schaffen.

Diesel-Fahrer sollten es aber nicht drauf anlegen, wenngleich der Test einigermaßen hinnehmbar ausgefallen ist. Wer sich selber helfen will, kann sogar mit einer kleinen Handpumpe für wenige Euro (und etwas Zeit) in Eigenarbeit einer teuren Tankleerung entgehen. Hier bleibt nur das Problem mit dem kontaminierten Treibstoff (den einige alte Traktoren übrigens vertragen).

Einige Vollkasko-Versicherungen kommen übrigens auch für die Tankleerung und Reinigung der Leitungen nach Falschbetankung auf. Vor allem bei neuen Fahrzeugen oder seltenen Stücken sollte man über eine professionelle Problembeseitigung nachdenken.